Wer meine Bücher kennt, weiss, dass ich gerne und oft starke Frauenfiguren in meinen Geschichten habe. In diesem Blogartikel, dem zweiten meiner Blogreihe über den Jasper Nationalpark möchte ich daher auch über eine starke Frau erzählen und über einen magischen See, den sie, mit Hilfe der Stoney Nakoda First Nations, als erste Entdeckerin kartographierte und sich für seinen Schutz einsetzte.
Der Maligne Lake
Es gibt keine genauen Aufzeichnungen darüber, wer den Maligne Lake in den kanadischen Rocky Mountains entdeckt hat. Es wird jedoch angenommen, dass die First Nations, insbesondere die Stoney Nakoda, das Gebiet schon lange kannten und nutzen, bevor die ersten europäischen Entdecker in die Gegend kamen.
Die erste schriftliche Aufzeichnung des Maligne Lake stammt aus dem Jahr 1907, als die Forscherin Mary Schaeffer die Gegend besuchte und den See entdeckte. Schaeffer war fasziniert von der Landschaft und der Schönheit des Sees und kehrte später mehrmals zurück, um die Gegend zu erkunden.
Es ist jedoch möglich, dass frühere europäische Entdecker die Gegend bereits kannten, aber keine Aufzeichnungen hinterlassen haben. Der Name „Maligne“ stammt wahrscheinlich von den französischen Entdeckern, die das Gebiet erkundeten, und leitet sich vom Wort „malin“ ab, was so viel wie „bösartig“ oder „schlecht“ bedeutet. Es gibt verschiedene Theorien darüber, wie der See seinen Namen erhalten hat, aber die gängigste besagt, dass die unvorhersehbaren und manchmal gefährlichen Strömungen des Flusses, der in den See mündet, den frühen Entdeckern den Eindruck von Boshaftigkeit vermittelten.
Der Maligne Lake liegt im Jasper Nationalpark, in der kanadischen Provinz Alberta. Der See befindet sich etwa 48 Kilometer südöstlich der Stadt Jasper und ist über den Maligne Lake Road erreichbar. Er ist mit seinen 19 Quadratkilometern und der maximalen Tiefe von etwa 97 Metern, einer der größten und tiefsten Seen in den kanadischen Rocky Mountains.
Randnotiz:
In meinen Recherchen zu diesem Artikel bin ich immer wieder auf Hinweise gestoßen, die über den Besuch von Marylin Monroe im Jasper National Park berichteten. Folgende Randnotiz will ich dir nicht vorenthalten:
„Marilyn Monroe Fast ertrunken“, lautete die Schlagzeile, versteckt auf den Unterhaltungsseiten des Calgary Herald vom 14. August 1953. Monroe war im Jasper National Park für die Dreharbeiten zum Blockbuster-Western „River of No Return“ von 20th Century Fox vor Ort , als sie ausrutschte und in das eisige Wasser des Maligne River fiel. Obwohl sie von ihrem Co-Star Robert Mitchum – und einem Dutzend anderer Crewmitglieder, die ihr schnell zu Hilfe eilten – in Sicherheit gebracht wurde, erlitt sie einen verstauchten Knöchel.”
Letztes Jahr besuchte ich mit einer Freundin diesen magischen See, ohne in die klaren Fluten zu stürzen, und war jeglicher Worte beraubt, die diese Landschaft auch nur im entferntesten in ihrer Schönheit beschreiben könnten.
Die Entdeckerin Mary Schäffer Warren
Mary Schäffer war eine kanadische Entdeckerin und Künstlerin, die im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert lebte. Sie war eine der ersten Frauen, die das Gebiet um den Maligne Lake in Jasper erforschte und kartierte.
Sie besuchte den Maligne Lake zum ersten Mal im Jahr 1907 und verbrachte in den folgenden Jahren viel Zeit damit, das Gebiet zu erforschen. Sie war besonders daran interessiert, die Geologie, Flora und Fauna des Maligne Lake und seiner Umgebung zu studieren und zu dokumentieren. Als talentierte Künstlerin fertigte sie auch detaillierte Zeichnungen und Aquarelle von den Landschaften und Tierarten an, die sie im Maligne Lake-Gebiet entdeckte.
Während ihrer Expeditionen am Maligne Lake traf Schaeffer auch auf die Einheimischen Stoney Nakoda, die ihr halfen, sich in der Wildnis zurechtzufinden und ihre Forschungen durchzuführen.
Schaeffers Entdeckungen und Karten halfen anderen Forschern und Entdeckern, das Maligne Lake-Gebiet zu erkunden und weiter zu kartieren. Dies trug dazu bei, dass die Region zu einem beliebten Reiseziel für Touristen wurde.
Zu Ehren ihrer Beiträge zur Erforschung des Maligne Lake wurde ein Berggipfel in der Nähe des Sees nach Mary Schäffer benannt – der „Mount Schaeffer“. Auch erhielt Mary Schaeffer 1934 den Order of the British Empire.
Heute erinnert das Mary Schäffer Cottage am Maligne Lake an die Entdeckungen und Beiträge von Mary Schaeffer zur Erforschung und Kartierung des Gebiets.
Das Buch “No Ordinary Woman” erzählt die faszinierende Geschichte dieser beeindruckenden Frau.
Mary Schäffer und die Stoney Nakoda
Die Stoney Nakoda sind eine First Nation, die in Westkanada leben. Ihr traditionelles Territorium umfasst Gebiete in Alberta und British Columbia, einschließlich der Rocky Mountains.
Während ihrer Expeditionen im Gebiet des Maligne Lake lernte Schaeffer viele Stoney Nakoda kennen, darunter auch den Führer Samson Beaver und seine Familie. Sie schrieb in ihren Büchern und Berichten über Beaver und seine Familie und beschrieb ihn als einen vertrauenswürdigen und erfahrenen Führer. Die Stoney Nakoda halfen ihr, sich in der Wildnis zurechtzufinden und versorgten sie mit Nahrungsmitteln.
Die Entdeckerin und die Stoney Nakoda teilten ein Interesse an der Landschaft, Flora und Fauna der Region. Schaeffer dokumentierte ihre Entdeckungen in detaillierten Zeichnungen und Aquarellen, während die Stoney Nakoda ihr Wissen über das Land und seine Ressourcen mit ihr teilten. Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine enge Freundschaft und sie arbeiteten oft zusammen, um die Wildnis zu erkunden und neue Entdeckungen zu machen.
Mary Schaeffer war eine der ersten Nicht-Einheimischen, die das Wissen der Stoney Nakoda über das Land und seine Ressourcen anerkannten und wertschätzte. Ihre Zusammenarbeit half, eine Brücke zwischen den Kulturen zu schlagen und das gegenseitige Verständnis zu fördern. Heute wird Schaeffer oft als Beispiel für kulturelle Anerkennung und Zusammenarbeit zwischen indigenen Völkern und Nicht-Einheimischen zitiert.
Im Jahr 1911 veröffentlichte Schaeffer das Buch „Die Landschaften der Seele“ („The Land of the Misty Giants“), in dem sie ihre Erfahrungen und Entdeckungen am Maligne Lake und in den umliegenden Gebieten beschrieb. In einem weiteren Buch “A Hunter of Peace” werden Schaeffers Erfahrungen auf den “Old Indian Trails of the Canadian Rockies” zusammengefasst. Ein wunderbares Portrait der Yahe-Weha – der Bergfrau und ihrer Expedition zum Maligne Lake.
Spirit Island
Die Insel wird von einem von Gletschern gespeisten See umgeben und ist von Bergen und Wäldern umgeben.
Die Spirit Island hat eine besondere Bedeutung für die First Nations der Region, insbesondere für die Stoney Nakoda und die Sekani. Die Insel wird als heilig angesehen und ist ein Ort spiritueller Bedeutung. Daher ist es auch Besuchern nicht erlaubt, die Insel zu betreten.
Der Name „Spirit Island“ wurde von den ersten europäischen Entdeckern der Region gegeben, die von der spirituellen Bedeutung der Insel für die First Nations beeindruckt waren.
Der Maligne Lake, einschließlich der Spirit Island, ist Teil des traditionellen Territoriums der Stoney Nakoda, die die Gegend schon lange kannten und nutzten, bevor die ersten europäischen Entdecker in die Region kamen.
Die Spirit Island ist nur per Boot erreichbar. Es gibt keine Straßen oder Wanderwege, die zur Insel führen. Im Sommer können Besucher Bootstouren zum Maligne Lake und zur Spirit Island unternehmen. Die Touren bieten einen spektakulären Blick auf die umliegenden Berge und die malerische Landschaft.
Die Spirit Island war das Motiv für zahlreiche Kunstwerke, darunter Gemälde, Fotografien und Skulpturen. Die Insel hat auch als Kulisse in einigen Filmen gedient, darunter „Superman Returns“ und „The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford“.
Meine Freundin und ich ließen uns eine Bootsfahrt zur Spirit Island im letzten Sommer natürlich auch nicht nehmen.
Ausblick
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Im nächsten und letzten Artikel in dieser Blogreihe über den Jasper Nationalpark, werde ich einen Blick auf diese wunderschöne Gegend werfen. Was begeistert Besucher heute am Nationalpark und was kann man abseits der bekanntesten touristischen Zielen entdecken?
2 Comments
Liebe Natascha, dein Artikel hat mir super gefallen. Ich finde es immer sehr interessant auch Dinge über ein Land oder eine Gegend zu erfahren, die man in einem normalen Reiseführer nicht unbedingt findet oder nur kurz erwähnt wird. Und was für fantastische Bilder. Ich plane selbst im nächsten oder übernächsten Jahr nach Kanada zu reisen und solche Bilder steigern schon jetzt meine Vorfreude auf diese Reise.
Liebe Natascha
ich danke dir für den sehr guten Bericht, der mir sehr viele unbekannten Informationen gibt.
Bitte mach weiter so, Canada ist so gross und viel Geschichten und Informationen fehlen uns,
da wir nur Besucher des schönen Landes sind.
Gute Zeit und Gruss Jörg