Die Technik und Kunst des Trickreitens

Trickreiten Technik Kunst

Die Herausforderungen des Trickreitens

Trickreiten ist weit mehr als eine beeindruckende Showeinlage – es ist ein Sport, der Mut, Balance und eine tiefgehende Partnerschaft mit dem Pferd erfordert. Auf den ersten Blick mag es spektakulär und beinahe mühelos wirken, wenn ein Trickreiter kopfüber an der Seite seines Pferdes hängt oder im vollen Galopp über dessen Rücken gleitet. Doch hinter dieser scheinbaren Leichtigkeit steckt jahrelanges Training, absolute Körperbeherrschung und unerschütterliches Vertrauen in das eigene Pferd.

Um Trickreiter zu werden, braucht man eine einzigartige Kombination aus körperlicher Stärke und mentaler Belastbarkeit. Balance ist der Schlüssel – nicht nur physisch, um die anspruchsvollen Tricks auszuführen, sondern auch innerlich, um die Ruhe und Konzentration zu bewahren, die es braucht, wenn man im Sattel Höchstleistungen zeigt. Mut ist ebenso unverzichtbar: Trickreiten bedeutet oft, die eigenen Grenzen auszutesten und sich Herausforderungen zu stellen, die nicht nur spektakulär aussehen, sondern auch Risiken bergen. Und schließlich ist das Vertrauen zwischen Reiter und Pferd der unsichtbare Faden, der alles zusammenhält. Ohne diese Bindung wäre das Trickreiten schlichtweg unmöglich.

In diesem zweiten Teil meiner Blogreihe nehme ich dich mit in die faszinierende Welt der Technik und Kunst des Trickreitens. Du wirst erfahren, wie die spektakulärsten Figuren entstehen, welche Rolle das Pferd als Partner spielt und warum Sicherheit trotz aller waghalsigen Stunts niemals zu kurz kommen darf. Mach dich bereit, die Geheimnisse dieser außergewöhnlichen Disziplin zu entdecken!

Trickreiten Technik Kunst

Tricks und Figuren

Wenn man an Trickreiten denkt, kommen einem sofort die spektakulären Manöver in den Sinn, die Reiter auf den Rücken ihrer Pferde zaubern. Doch hinter jedem dieser Tricks steckt nicht nur körperliche Fitness, sondern auch jahrelanges Training und ein ausgeklügeltes Verständnis für Balance, Timing und Technik. Lass uns einen Blick auf einige der berühmtesten Tricks werfen und erfahren, wie diese ausgeführt werden.

Der Schulterstand

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie ein Schulterstand ausgeführt werden kann, und jeder Reiter entwickelt dabei meist eine kleine individuelle Variation. Der Reiter hält den Sattel mit beiden Händen, legt die Oberseite einer Schulter auf den Widerrist oder den Hals des Pferdes und streckt die Beine in die Luft. Dieser Trick ähnelt optisch einem Handstand.

Trickreiten Technik Kunst

Death Drag

Es gibt eine Reihe von Drag-Tricks, die mit leichten Anpassungen der Tricks der russischen Kosaken von den Cowboys übernommen wurden. Diese Tricks sind faszinierend anzusehen, obwohl sie im Vergleich zu anderen Figuren als relativ einfach gelten – doch sie sind nicht ohne Risiko.

Beim sogenannten Drag wird ein spezieller Riemen, der Drag Strap, an der Sattelgurt-Ringöse auf der rechten Seite des Pferdes befestigt. Der Reiter steckt seinen gesamten Fuß durch die Schlaufe, sodass er nur noch am Knöchel hängt. Dies ermöglicht es dem Reiter, freihändig unter dem Pferd zu hängen, was die Figur besonders spektakulär macht. Allerdings birgt diese Technik ein großes Risiko: Da der Reiter fest mit dem Pferd verbunden ist, kann er im Notfall nicht abspringen und ist vollständig auf das Verhalten des Pferdes angewiesen.

Diese Kombination aus Freiheit und Gefahr macht den Drag zu einem der spannendsten, aber auch potenziell gefährlichsten Tricks im Trickreiten – ein beeindruckender Balanceakt zwischen Mut, Können und Vertrauen.

Trickreiten Technik Kunst

In diesem Video bekommst du einen Eindruck von weiteren Tricks: 

Die Technik dahinter

Bei allen Tricks ist die Technik das Fundament. Reiter trainieren ihre Bewegungen zunächst auf einem Holzpferd oder einem speziellen Trainingsgerät, bevor sie diese mit einem echten Pferd ausprobieren. Sie lernen, ihre Körperspannung zu halten, ihre Bewegungen mit dem Galopp des Pferdes zu synchronisieren und ihre Kraft gezielt einzusetzen. Zusätzlich sind ein passgenauer Sattel und spezielle Haltegriffe entscheidend, um diese Manöver sicher auszuführen.

Trickreiten ist nicht nur eine beeindruckende Show, sondern auch eine Kunst, die akribisches Training, Disziplin und das perfekte Zusammenspiel zwischen Reiter und Pferd erfordert. Im Folgenden erzähle ich dir, wie ich für meine Trickreiter-Protagonistin recherchiert habe.

Meine Recherche

Gespräche mit einer Trickreiterin

Für viele beginnt die Leidenschaft fürs Trickreiten mit einem Moment, der sie nicht mehr loslässt. So war es auch bei Linda, die zum ersten Mal eine Trickreit-Vorführung auf dem Kananaskis Rodeo sah.

Ich war damals elf Jahre alt. Ich drehte mich zu meiner Mutter um und sagte: ‚Ich will Trickreiterin werden.‘

 

Das Glück war auf Lindas Seite: Ihre Familie wohnte nur wenige Kilometer entfernt von einer Ranch, auf der Trickreit-Kurse und Workshops angeboten wurden. Fünf Jahre später war Linda nicht nur eine begeisterte Schülerin, sondern trat mittlerweile selbst auf Rodeos in ganz Alberta auf.

Für Anfänger, so erzählte mir Linda, gibt es sechs grundlegende Tricks, die jeder Trickreiter-Trainer zunächst am stehenden Pferd üben lässt. Dazu gehören der Vorwärts- und Rückwärts-Fender-Drag, der Slick Saddle Stand, der Layover, der Stand Aside und der Vault. Diese Übungen helfen ihr nicht nur, das Fitnesslevel der Schüler einzuschätzen, sondern geben ihnen auch ein Gefühl für die Bewegungsabläufe.

Trickreiten erfordert eine Menge Kraft und Ausdauer – nicht nur vom Reiter, sondern auch vom Pferd. Tricks wie der Vault, bei dem der Reiter seitlich auf das Pferd springt und sich wieder hochzieht, fordern besonders die Oberkörpermuskulatur.

Ich mache jeden Tag 40 Liegestütze. Außerdem arbeite ich viel an meiner Bauchmuskulatur und mache Cardio-Training, damit ich mithalten kann.

 

Viele Schüler kommen mit Erfahrungen aus dem Reitsport, der Gymnastik oder dem Eiskunstlauf, berichtete Linda. Doch um fortgeschrittene Tricks wie den Hippodrome Stand, den Death Drag oder den Tail Drag sicher zu meistern, empfiehlt sie zusätzliches Krafttraining.

Anfänger beginnen ihre Tricks oft an der Longe, sodass sie sich auf die Bewegungen konzentrieren können, ohne das Pferd gleichzeitig lenken zu müssen. Doch wie steuert man das Pferd, wenn keine Longe verwendet wird?

Das erfordert viel Kreativität. Man hat nicht immer beide Hände oder Beine frei, um dem Pferd Hilfen zu geben. Man muss lernen, mit dem zu arbeiten, was gerade verfügbar ist – sei es eine Hand oder ein Fuß.

 

Neben diesen persönlichen Eindrücken, habe ich auch etliche Videos zum Trickreiten angeschaut und war auf Rodeos fasziniert von den Shows. Wie man die einzelnen Tricks Schritt für Schritt übt, habe ich aus einem alten Nachschlagewerk, das zum ersten Mal im Jahr 1960 gedruckt wurde. 

The complete Book of Trick and Fancy Riding” by Frank E. Dean. Die Strichmännchen, neben den Fotos und den detaillierten Beschreibungen haben mir sehr geholfen, das Üben der Tricks in meinen Büchern wiederzugeben.  

Das Pferd als Partner


Trickreiten mag auf den ersten Blick den Eindruck erwecken, dass der Reiter die gesamte Arbeit übernimmt – doch das könnte nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein. Hinter jedem erfolgreichen Trick steckt nicht nur das Können des Reiters, sondern auch die zentrale Rolle des Pferdes. Es ist mehr als nur ein „Transportmittel“ – es ist ein Partner, der ebenso Teil der Darbietung ist wie der Mensch im Sattel.

Die besondere Rolle des Pferdes

Ein Trickreitpferd muss viele Eigenschaften vereinen, um für diese anspruchsvolle Disziplin geeignet zu sein. Es braucht nicht nur Kraft und Schnelligkeit, sondern auch Geduld, Ruhe und absolute Verlässlichkeit. Ein Pferd, das beim Anblick von flatternden Kostümen oder bei ungewohnten Bewegungen seines Reiters scheut, wäre für das Trickreiten ungeeignet. Stattdessen müssen Trickreitpferde lernen, auch unter den ungewöhnlichsten Umständen entspannt zu bleiben und ihrem Reiter blind zu vertrauen.

Verbindung zwischen Pferd und Reiter

Das Band zwischen Pferd und Reiter ist im Trickreiten essenziell. Nur durch diese tiefe Verbindung kann das Pferd die Bewegungen seines Reiters interpretieren und darauf reagieren. Oft erkennt ein gut trainiertes Trickreitpferd bereits an kleinen Signalen, was der Reiter als nächstes vorhat, und passt sich instinktiv an. Dieses Zusammenspiel basiert auf Vertrauen, das durch tägliches Training und den liebevollen Umgang mit dem Tier aufgebaut wird.

Training und Pflege eines Trickreitpferdes

Der Weg zu einem zuverlässigen Trickreitpferd beginnt mit einer sorgfältigen Ausbildung. Die Tiere werden Schritt für Schritt an die Bewegungen und Tricks gewöhnt, die sie während einer Darbietung erleben werden. Zunächst lernen sie, entspannt zu bleiben, wenn der Reiter ungewöhnliche Bewegungen macht, wie zum Beispiel das Hängen an ihrer Seite oder das Aufstehen auf ihrem Rücken. Später werden diese Übungen in den Galopp integriert.

Ebenso wichtig wie das Training ist die Pflege des Pferdes. Trickreiten ist körperlich anspruchsvoll, sowohl für den Reiter als auch für das Pferd. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige tierärztliche Checks und ausreichende Ruhepausen sind unerlässlich, um das Tier gesund und leistungsfähig zu halten. Besonders nach intensiven Trainingseinheiten oder Auftritten werden die Pferde verwöhnt – sei es mit einer entspannenden Massage oder einem extra Leckerbissen.

Das Pferd ist der wahre Held im Trickreiten – ein Partner, der mit seiner Stärke, Intelligenz und seinem Vertrauen die Grundlage für jede erfolgreiche Darbietung bildet. Ohne diese Verbindung wären selbst die erfahrensten Trickreiter machtlos. Im nächsten Abschnitt werfen wir einen Blick auf die Risiken und Sicherheitsvorkehrungen, die im Trickreiten essenziell sind, um Mensch und Tier zu schützen.

Sicherheit und Risiko

Trickreiten ist spektakulär, keine Frage – doch hinter den atemberaubenden Stunts und der scheinbaren Leichtigkeit verbirgt sich eine Disziplin, die mit erheblichen Risiken verbunden ist. Sicherheit hat daher oberste Priorität, sowohl für die Reiter als auch für die Pferde. Jedes Detail zählt, um Unfälle zu vermeiden und das Vertrauen zwischen Mensch und Tier zu stärken.

Trickreiten ist ein Teamsport – und dieses Team besteht aus Mensch und Tier. Die Sicherheit beider ist das Herzstück dieser Disziplin und steht an erster Stelle. Jeder Stunt, so spektakulär er auch sein mag, wird mit Bedacht ausgeführt, um sowohl den Reiter als auch das Pferd zu schützen. Denn ohne die Zusammenarbeit dieser beiden Partner wäre Trickreiten schlichtweg nicht möglich.

Sicherheitsvorkehrungen beim Trickreiten für Reiter und Pferd

Beim Trickreiten ist die Ausrüstung ein zentraler Faktor, um Verletzungen vorzubeugen. Dazu gehören:

  • Helme: Auch wenn sie in traditionellen Shows selten verwendet werden, sind Helme für Training und Wettkämpfe unverzichtbar, insbesondere für Anfänger. Moderne Helme bieten leichten Schutz, ohne die Beweglichkeit einzuschränken.

  • Spezielle Sättel: Trickreitsättel sind mit zusätzlichen Griffen und Halterungen ausgestattet, die es den Reitern ermöglichen, schwierige Tricks sicher auszuführen. Sie sind stabiler und besser gepolstert, um den Komfort für Pferd und Reiter zu gewährleisten.

  • Schutzkleidung: Knieschoner, gepolsterte Westen und spezielle Handschuhe gehören oft zur Grundausstattung, vor allem beim Training. Diese helfen, Stürze abzufedern und Verletzungen zu minimieren.

Training als Schlüssel zur Sicherheit

Das Training spielt eine entscheidende Rolle, um Risiken zu minimieren. Tricks werden niemals direkt am galoppierenden Pferd geübt, sondern zunächst auf einem Holzpferd oder einem Trainingsbock. Diese Übungsgeräte helfen Reitern, ihre Balance und Bewegungsabläufe zu perfektionieren, bevor sie auf ein echtes Pferd umsteigen.

Auch der Trainingsaufbau spielt eine entscheidende Rolle für die Sicherheit des Pferdes. Es wird behutsam an die Bewegungen und Tricks gewöhnt, damit Stresssituationen vermieden werden. Pferde, die unsicher oder überfordert sind, könnten stürzen oder sich selbst und ihren Reiter gefährden. Daher ist Geduld im Training essenziell, ebenso wie regelmäßige Pausen und Erholungsphasen.

Unfallgefahren und deren Minimierung

Unfälle können nicht nur dem Reiter passieren, sondern auch dem Pferd. Stolpern, Überbelastung oder rutschige Böden sind nur einige der potenziellen Gefahren. Deshalb ist es wichtig, das Pferd nicht nur körperlich, sondern auch mental zu schonen. Eine ausgewogene Ernährung, tierärztliche Kontrollen und die sorgfältige Auswahl des Untergrunds im Trainings- und Showbereich tragen dazu bei, das Risiko zu minimieren.

Besondere Aufmerksamkeit gilt auch der Ausrüstung des Pferdes. Gut sitzende Hufschuhe oder Beschläge, rutschfeste Unterlagen und die regelmäßige Überprüfung des Sattels sind unerlässlich, um Verletzungen zu vermeiden. Ein gut trainiertes Pferd, das Vertrauen in seinen Reiter hat, wird selbst unter schwierigen Bedingungen ruhig bleiben – das ist der Schlüssel zur Sicherheit.

Die Balance zwischen Risiko und Verantwortung

Es gehört zum Trickreiten dazu, an die eigenen Grenzen zu gehen – doch diese Grenzen müssen immer mit Verantwortungsbewusstsein überschritten werden. Jeder Stunt wird sorgfältig geplant und vorbereitet, und sowohl Mensch als auch Tier werden auf ihre Belastbarkeit geachtet. Denn am Ende steht nicht nur die Show im Vordergrund, sondern die Sicherheit aller Beteiligten.

Zusammenarbeit als Herzstück des Trickreitens

Für mich ist die Zusammenarbeit zwischen Reiter und Pferd der zentrale Aspekt des Trickreitens. Beide bilden eine Einheit, die nur durch gegenseitiges Vertrauen und Respekt funktioniert. In meinen Büchern zeige ich bewusst, wie wichtig diese Beziehung ist. Es geht nicht nur um die spektakulären Tricks, sondern auch um die leisen Momente: das Verständnis zwischen Reiter und Pferd, die gemeinsame Arbeit und die Fürsorge, die das Wohl des Tieres immer in den Vordergrund stellt.

Realistische Darstellung in meinen Büchern

Trickreiten ist eine faszinierende Kunst mit einer langen Tradition, wie ich im ersten Teil dieser Blogreihe gezeigt habe. Gleichzeitig ist es eine Sportart, die Risiken birgt – für Mensch und Tier. In meinen Romanen lege ich großen Wert darauf, diese Realität abzubilden und die Verantwortung zu betonen, die Reiter gegenüber ihren Pferden haben. Meine Protagonistin hat ihre eigenen Ängste und Herausforderungen, die sie im Training und während ihrer Auftritte überwinden muss. Es gibt Szenen, in denen sie spektakuläre Tricks wagt, aber auch Momente, in denen deutlich wird, wie wichtig Vorsicht und Vorbereitung sind. Diese Balance zwischen Risiko und Verantwortung spiegelt ihre Entwicklung als Charakter wider und zeigt, dass Respekt vor den Risiken, Zweifel, Mut und Leidenschaft für den Sport Hand in Hand gehen.

Ein Dank und ein Blick zurück

Trickreiten ist eine faszinierende Kunst mit einer langen Tradition, wie ich im ersten Teil dieser Blogreihe gezeigt habe. Gleichzeitig ist es eine Sportart, die Risiken birgt – für Mensch und Tier. In meinen Romanen lege ich großen Wert darauf, diese Realität abzubilden und die Verantwortung zu betonen, die Reiter gegenüber ihren Pferden haben. Meine Protagonistin hat ihre eigenen Ängste und Herausforderungen, die sie im Training und während ihrer Auftritte überwinden muss. Es gibt Szenen, in denen sie spektakuläre Tricks wagt, aber auch Momente, in denen deutlich wird, wie wichtig Vorsicht und Vorbereitung sind. Diese Balance zwischen Risiko und Verantwortung spiegelt ihre Entwicklung als Charakter wider und zeigt, dass Respekt vor den Risiken, Zweifel, Mut und Leidenschaft für den Sport Hand in Hand gehen.

Den Beitrag teilen:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert